Bürger nicht Bittsteller, sondern aktive Gestalter
August 16, 2007
Neue Liste "Aktive Bürger für Rust" will Bürger, Verwaltung und Gemeinderat an einen Tisch bringen
Artikel in der Lahrer Zeitung vom 11. März 2004
Von Andrea Bär
Rust.Das Nebenzimmer im "Kaiserstühler Hof" war voll besetzt; Es war wohl
die Mischung aus Interesse und Neugier, was viele Bürger bewog, die Infoveranstaltung über die "Aktiven Bürger für Rust" zu besuchen.
Keiner wusste so recht über diese Gruppe und deren Zielsetzung Bescheid. Janine Bliestle, Ulrich Melder, Günter Erny, Marion Gruninger-Schiff, *Elke Ringwald und Harald Schwörer gaben sich dann auch alle Mühe, die Leute aufzuklären.
Schwörer stellte klar, dass sich die Gruppe nicht zusammengefunden hat, um gegen den Europapark zu arbeiten, wie nicht nur an den Stammtischen gemutmaßt wurde. Die Gruppe möchte vielmehr als "nichtmitgliedschaftlich organisierte Wählervereinigung" direkt auf die kommunale Entwicklung Einfluss nehmen.
Deshalb haben die "Aktiven Bürger" eine eigene Liste für die Kommunalwahl aufgestellt. Dabei wird der Bürger nicht als "Bittsteller" an die Kommune betrachtet, sondern als jemand der an sie Forderungen stellen kann. Die Wünsche und Anregungen der Bürger bezüglich der Entwicklung im Dorf sollen Gehör finden, vor allem im Gemeinderat.
Ziel ist ein Wechselspiel zwischen Geben und Nehmen.
Wie das funktionieren soll beschrieb Diplom-Wirtschaftsgeographin Janine Bliestle in Ihrem Vortrag anhand des Beispiels Eichstetten. Dort lernen die Bürger Ideen und Visionen in die Tat umzusetzen. Mit der Verquickung lokaler Agendagruppen und bürgerschaftlichem Engagement entstanden viele Projekte und Aktionen.
Und genau das ist Ziel der "Aktiven Bürger". Guter Informationsfluss und Bürgerbeteiligung soll Vertrauen in wichtige Entscheidungen schaffen.
" RUSTER SOLLEN IM RAT MEHR GEHÖR FINDEN"
Zu einem "konsensorientierten Miteinander" gehöre vor allem die Unterstützung der Verwaltung und des Gemeinderats. Ob das mit der Unterstützung des Rats in Rust funktionieren kann, bezweifelten einige Besucher, womit aber die Veranstalter gerechnet hatten. Da fielen Schlagwörter wie "der Gemeinderat als strategisches Machtinstrument des Europaparks" oder "es wird da regiert, wo das Geld sitzt".
Das wollten die "Aktiven" so nicht stehen lassen. Der Europapark habe zwar die Lebensqualität in Rust vermindert, aber man strebe eine gemeinsame, verträgliche Entwicklung an. Die "Aktiven" wünschen sich einen besseren Informationsfluss seitens des Europaparks und des Gemeinderats. Die Wünsche des Bürgers sollen in Entscheidungen mit einbezogen werden. Die "Aktiven" haben konkrete Vorstellungen. Für eine zukunftsfähige Kommunalentwicklung soll ein Gesamtkonzept erstellt werden. Themen sind Tourismus, Wirtschaft und Gewerbe, Natur, Soziales und Dorfgestaltung. Dies soll in einer offenen Form mit der Beteiligung der Bürger erfolgen.
Schade, das weder der Bürgermeister noch die Gemeinderäte Zeit gefunden hatten, der Veranstaltung beizuwohnen.
*Name wurde ergänzt