Ein Dorf. Viele Fragen. Bürgerbeteiligung als Weg!
November 28, 2008
Mit diesem Thema hat die Wählervereinigung „Aktive Bürger für Rust“ am Donnerstag, den 06.11.2008 die Ruster BürgerInnen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Erfreulicherweise haben sich auch zu dieser Veranstaltung wieder einige BürgerInnen Zeit genommen und sich an der offenen Diskussion beteiligt.
Zunächst stellte J. Bliestle, Fachberatung des Gemeindenetzwerks Bürgerschaftliches Engagement verschiedene Gemeinden in Baden-Württemberg in der Größenordnung von Rust vor, deren gemeindliche Entwicklung durch bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung geprägt ist. Danach hatten die Anwesenden Gelegenheit sich über die derzeitige Engagementlandschaft in Rust Gedanken zu machen. Dabei wurde deutlich, dass es viele gibt, die sich gerne beteiligen würden und man auch verschiedene Interessensgebiete findet, die eine Beteiligung möglich machen würde. Genannt wurde hier zum Beispiel:
Beteiligung an innerörtlichen Planungen und Gestaltungsmaßnahmen,
Nahversorgung und ältere Ruster BürgerInnen
Erneuerbare Energien
Miteinander Leben – Alt und Jung (z.B. Großelternpatenschaften)
Die Bereitschaft der BürgerInnen zum Engagement in verschiedenen Bereichen ist vorhanden. Tatsächlich ist es aber so, dass von Seiten der Verwaltung und des Gemeinderats keine Beteiligung gewünscht und deshalb auch nicht gefördert und unterstützt wird, erklärte eine Bürgerin.
Vor allem der Bereich innerörtliche Planung und Gestaltung hat an diesem Abend die Anwesenden beschäftigt. Zwar gibt es sog. Bürgerinformationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen, aber eine echte Beteiligung der BürgerInnen ist nicht zu erkennen. „Man hat das Gefühl, das man dies nur macht, damit man sagen kann, man hat die BürgerInnen beteiligt – aber eine Beteiligung geht über eine Information hinaus“, sagte ein Anwesender.
„Flickschusterei“ sei die derzeitige Vorgehensweise in Rust, was die innerörtliche Planung und Gestaltung anbelangt. Kein Bürger hätte bisher ein Gesamtkonzept und einen roten Faden in den derzeitigen Bemühungen erkannt. „Warum gibt es in Rust denn nicht mal ein Modell oder einen Gesamtplan wo man alle Aktivitäten einzeichnet. Da wird was gemacht und dann wieder dort drüben – kein Sinn, kein Zusammenhang erkennbar“ waren die Worte einer Bürgerin.
Auch das Gebaren des von der Gemeindeverwaltung engagierten Dorfplaners Allgaier, nicht nur in der letzten Gemeinderatssitzung, war ein Thema. „Wie sich der Gemeinderat ein solchen Verhalten überhaupt gefallen lasse“ und warum man ihn nicht gehen lassen wollte, nachdem er es doch bei der letzten Sitzung mit den Worten „Wenn sie den Plan ändern wollen, müssen sie sich einen anderen Planer suchen“ angeboten hat.
„Für Nachbargemeinden ist Rust gestalterisch eine Lachnummer!“ erklärte eine Bürgerin, die beruflich nicht in Rust tätig ist. Mit Architektenwettbewerben oder Künstlerwettbewerben werde in Nachbargemeinden für die örtliche Gestaltung viel gemacht. Warum nicht in Rust?
Der Charakter vom Dorf werde systematisch zerstört. Mit Grauen würde man die Gestaltung vor der Apotheke erwarten.
„Viel Geld zeugt noch lange nicht von gutem Geschmack“, hieß es aus den Reihen der Anwesenden. Zwischenzeitlich muss man sogar sagen, dass man sich wünschte, dass einiges lieber nicht gemacht worden wäre. Stattdessen hätte man sich einfach mal Zeit lassen sollen, um eine Gesamtkonzeption zu erstellen, vielleicht sogar zusammen mit den BürgerInnen. Dann könnte man sich auch mit Neuerungen und Änderungen identifizieren und die Entscheidungen des Gemeinderates für bestimmte Planungen nachvollziehen.
„Derzeit ist es doch so, dass man sich als Bürger für gewisse Dinge in Rust eher schämt.“
Über zwei Stunden diskutierten die Anwesenden miteinander über verschiedene Entwicklungen in Rust. Auch Gemeinderat Harald Schwörer hatte Gelegenheit direkt mit den BürgerInnen zu sprechen und auf verschiedene Fragen antworten zu können. Die Anwesenden dankten Harald Schwörer für sein Durchhaltevermögen in seiner ersten Amtsperiode als Gemeinderat.