Kommentar zu "Der Wasserpark in Rust kommt"
April 15, 2014
Kommentar zum Artikel im "Breisgau Kurier" vom 09.04.2014
In einem kleinen Artikel zum Stand des Planungsverfahrens des Wasserparks in Rust wird Herr Roland Mack mit den Worten zitiert "Es gibt keine K.o. Kriterien".
Herr Mack scheint die Inhalte der noch nicht fertig erstellten Gutachten besser zu kennen als die Mitglieder des interkommunalen Zweckverbands der Gemeinden Ringsheim und Rust. In dessen letzter öffentlicher Sitzung konnte (oder wollte?) noch niemand konkrete Aussagen zum Stand des Verfahrens kundtun.
Alleine der Begriff "Wasserpark" ist schwer zu durchschauen. Wenn man in den Lageplan des interkommunalen Gewerbegebiets Spaßes halber die Fläche des Freibades in Herbolzheim hinein kopiert, wird es einem Angst und Bange. Die Fläche des Herbolzheimer Bades inkl. aller Liegewiesen verschwindet förmlich in den fast 40 ha "Wasserpark". Wie groß kann ein Schwimmbad sein? Da bleibt viel Platz für Hotels, Freilichtrestaurants und Show-Bühnen... Und wenn die Familie Mack einen solchen zweiten Park plant, kann man davon ausgehen das nicht gekleckert sondern geklotzt wird. Der ""Wasserpark" wird in seiner Größe und seiner Gestaltung bestimmt neue Maßstäbe in Europa setzten, um damit eine neue Dimension der Besucherzahlen zu eröffnen.
Die langfristigen und nicht mehr zu korrigierenden Auswirkungen eines zweiten Parks vor den Toren des Dorfes kann niemand von der Hand weisen: Das Erscheinungsbild, des Jahrhunderte alten Dorfes wäre damit endgültig verloren. Eingekreist zwischen Wasserpark, Zufahrtsstraßen, Europapark und tausenden von Parkplätzen wird dem Ort jegliche weitere räumliche Entwicklungsmöglichkeit genommen.
Auch wenn die aktuellen Gutachten keine übermäßige Lärmbelästigung für die Bevölkerung von Rust bescheinigen wird niemand leugnen können, das ein neuer Park mit Millionen von Besuchern weiteren Lärm und Verkehr in unseren Ort bringen wird.
Der Ruster "Altbürgermeister" Herr Gorecky wurde in seinen letzten großen Interviews mit den Worten zitiert "Der Charakter des Dorfes muss erhalten bleiben". Der Bau eines zweiten Freizeitparks vor den Toren von Rust, würde diesem frommen Wunsch den Todesstoß versetzen.
Selbst wenn alle Gutachten zur Umweltverträglichkeit eines "Wasserparks" den Baumaßnahmen keine Steine in den Weg legen, heißt das nicht, dass der Bau einer solch groß dimensionierten Anlage bereits genehmigt ist.
Weder die Gutachter, welche die Auswirkungen u. a. auf Flora, Fauna und Hydrologie testieren noch Herr Mack entscheiden über den Bau eines neuen Parks, sondern die Menschen in den zuständigen Behörden. Und hierzu zählt vor allem auch die Gemeinde Rust mit ihrem Gemeinderat und dessen Mitgliedern im interkommunalen Zweckverband.
Wenn der Gemeinderat gegen den Bau eines "Wasserparks" stimmt, wird dieser auch nicht gebaut! Nicht Herr Mack entscheidet über die Zukunft unseres Dorfes sondern unsere Gemeinderäte und der Bürgermeister.
Dieser Verantwortung, die jedes Gemeinderatsmitglied aktuell für die Zukunft unseres Dorfes trägt, muss sich jeder bewusst sein.
Dass die Bewohner von Rust bisher in keiner vernünftigen Weise über die Planungen informiert wurden, geschweige denn eine echte Bürgerbeteiligung erfolgte, ist irgendwie typisch für unser Dorf.
Die ABfR fordert eine sofortige Offenlegung der aktuellen Pläne, eine öffentliche Diskussion über den Standort an der A5, Vor- und Nachteile des "Wasserparks" und dessen Auswirkungen.
Hinsichtlich der anstehenden Gemeinderatswahl erwarten wir eine klare, öffentliche Aussage eines jeden Gemeinderatskandidaten zu diesem Thema. Die Bürger müssen vor der Wahl wissen, wofür die Kandidaten stehen.