Prioritäten der Badischen Zeitung

Juni 13, 2008

Gemeinderatssitzung 02.06.2008

Es ist schon erstaunlich welche Prioritäten die BZ setzt um objektiv aus der Region zu berichten. Nehmen wir die Gemeinderatssitzung am 2.6.08 in Rust: es wurde viel besprochen, vieles erklärt (zumindest versucht) und Wichtiges und Grundsätzliches entschieden. Was wichtig ist und nicht, klar, das entscheidet jeder für sich selbst. Wenn aber eine Woche nach der Sitzung kein Wort über die Erweiterung des Europaparks in der Presse steht, dann verwundert dies schon, geht es doch um nicht mehr und nicht weniger, als eine riesige Parkerweiterung zwischen ca.10 ha (Aussage Gemeinde Rust) und 150.000 m² (Werbetafel EP). Natürlich muss die Presse über die wichtigen Themen wie die Ausweisung von Parkplätzen in der Hindenburg- und Klarastraße berichtigen, über einen Antrag der Narrenzunft oder über die Maßnahmen zur Vermeidung von Überschwemmungen. Alles wichtige Themen über die in der BZ zeitnah und ausführlich berichtet wurde.

Aber warum liest man kein Wort darüber, dass im Gemeinderat fast 45 Minuten über das Thema Lärm, Lärmvermeidung, Lärmreduzierung, etc. gesprochen wurde? Warum wird nichts darüber geschrieben, dass heftig um die Verschiebung der Lärmgrenze gerungen wurde? Warum lesen wir nichts darüber, dass die Erweiterung Storetten II nicht ohne Diskussion abgesegnet wurde?

Warum steht nirgends, dass am Rande des Erweiterungsgebietes ein Vogelschutzgebiet liegt und deshalb dort ein Lärmkorridor von nur +4dB(A), statt der üblichen +10 dB(A) ausgewiesen wird?

Warum steht nirgends, dass auf die Frage von Harald Schwörer in welche Richtung der Silverstar denn seinen Lärm abstrahlt, der Schallschutzgutachter keine Antwort wusste und man sich als Zuhörer schon über seine fachliche Expertise wundert. Als Laie entsteht dann doch der Verdacht, dass der Lärm direkt in eben dieses Vogelschutzgebiet strahlt.

Die Fakten sind folgende (und darüber wurde nicht berichtet): Das Erweiterungsgebiet Storetten II ist, wie der gesamte Europapark, ein Sondernutzungsgebiet. Hier darf der Schallpegel eines gewerblich orientierten Mischgebietes, der tagsüber bei 60dB(A) liegt, in bestimmten Bereichen um die oben erwähnten +10db(A) überschritten werden. Ebenso dürfen in Ausnahmefällen Geräuschspitzen zugelassen werden (z.B. lautes Schreien), wenn es eben nur Spitzen sind! Dadurch kann es schon mal zu ca. 75 dB(A) kommen - was ziemlich laut ist ( z.B: Rasenmäher, oder Autoverkehr am Straßenrand haben ähnliche Pegel). An der Grenze des EP zur Wohnbebauung von Rust (Beispiel Fischerstraße) muss tagsüber ein Schallpegel von 60 dB(A) eingehalten werden. Von diesem "Ortsrand" aus gibt es in den EP einige im Bebauungsplan eingetragen "Korridore" oder nennen wir es kegelförmige Flächen in denen die besagten +10dB(A)+Spitzen entstehen dürfen.

Auf Antrag von Ewald Scherer und Abstimmung im Gemeinderat, wurde diese Grenze um 100m in den Park hinein verschoben, d.h. erst nach 100m vom sog. Ortsrand darf ein erhöhter Schallpegel von +10 dB(A) emittiert werden. Ob dies etwas bewirken kann muss sich jeder selbst beantworten, denn erstens: am Ortsrand sind deshalb dennoch 60 dB(A) Schall erlaubt, egal wo die Grenze liegt.

Zweitens: wie soll das innerhalb des Parks gemessen werden? Als Resümee ist aus der Diskussion des Gemeinderates zu ziehen, dass keiner im Dorf zusätzlichen Lärm möchte, am wenigsten der Gemeinderat. Es ist eine Binsenweisheit, dass Lärm am besten an der Quelle vermieden wird und es ist immer besser, wenn es keine Quelle gibt, nur dann wird kein zusätzlicher Lärm verursacht.

Mehr Fläche verursacht eben auch mehr Lärm, wenn auch manchmal nur subjektiv, deswegen war die Ablehnung des Neubaugebiets durch Gemeinderat Schwörer die einzige Möglichkeit noch mehr Lärmemissionen zu verhindern.