Lärmschutz für »Silver Star« bewilligt

September 30, 2005

Lärmschutz für »Silver Star« bewilligt

Rust. Marcus Ande (Lahrer Zeitung)

Der Europa-Park darf an seiner Großachterbahn »Silver Star« einen Lärmschutz anbringen. Der Ruster Gemeinderat billigte das Vorhaben, nicht jedoch eine Bedingung, die der Freizeitpark an die kostspielige Lärmschutzmaßnahme geknüpft hat: eine Verlängerung der täglichen Betriebszeit des »Silver Star«. Hierüber will der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 10. Oktober entscheiden. "Eine Lärmschutzwand soll die Geräusche der Fahrgäste eindämmen. Eine Entscheidung über das Werbeschild (Schriftzug »Silver Star«) hat der Gemeinderat vertagt." Wie berichtet, soll die Lärmschutzwand entlang des höchsten Punkts der Achterbahn und der nachfolgenden Abfahrt angebracht werden, weil dort die Geräusche der Fahrgäste am lautesten sind. Vom höchsten Scheitelpunkt geht es fast im freien Fall talwärts - aufregende Sekunden für die Fahrgäste, auf Dauer aber auch eine Nervenbelastung für Anwohner,; die das immer wiederkehrende Kreischen und Schreien zu Gehör bekommen. Laut einem vom Europa-Park erstellten Gutachten würde die Wand den Lärm um sieben Dezibel senken. Das Ausmaß verdeutlichte Bürgermeister Günter Gorecky: Bereits eine Reduzierung um drei Dezibel bedeute eine Halbierung des Lärmwerts. Wie Gemeinderat Harald Schwörer (Aktive Bürger für Rust) feststellte, relativieren die Gutachter jedoch ihre eigene Einschätzung, da »wegen der starken Schwankungen bezüglich des Beginns, der Dauer und der Intensität der Lautäußerungen der Fahrgäste« eine »quantitative rechnerische Prognose« der Lärmreduzierung nicht möglich ist, wie es im Schlusssatz des Gutachtens heißt. "Verwaltung schlägt eine Ausnahmeregelung für den Monat August vor"

Dennoch: Die Initiative zur 250 000 Euro teuren Lärmschutzmaßnahme wurde von den Gemeinderäten ausnahmslos begrüßt, die vom Europa-Park gleichzeitig gewünschte Ausdehnung der täglichen Betriebszeiten von neun auf 13 Stunden aber mit Skepsis beurteilt. Bislang darf der Europa-Park seine Großachterbahn zwischen 6 und 22 Uhr insgesamt neun Stunden auf Touren bringen, künftig strebt er eine ununterbrochene Betriebszeit von 8.30 bis 21.30 Uhr an. Die Gemeindeverwaltung könnte sich einen Kompromiss vorstellen: die Betriebszeit generell auf 8.30 bis 19.30 Uhr zu kürzen, nur im- Hochsaisonmonat August den Betrieb bis 21 Uhr zuzulassen und außerhalb des August nur an Tagen, an denen die Besucherzahlen 25 000 (bis 20.30 Uhr) oder 30000 (bis 21 Uhr) überschreiten.

Eine Entscheidung über die Betriebszeit soll in der Sitzung am 10. Oktober getroffen werden - und - darüber, ob der Europa-Park an der Lärmschutzwand in luftiger Höhe eine Werbetafel wird anbringen dürfen. Auf Vorschlag von Steffen Bühler (SPD) wird dieser Aspekt ebenfalls erst in der Sitzung in zwei Wochen behandelt.


Ruster klagen über Lärm vom Europa-Park

Juli 22, 2004

Schon seit längerer Zeit ist die Belastung durch Lärm ein Thema in Rust
Lesen Sie dazu den Artikel der Badischen Zeitung aus dem Jahr 2002

Nun häufen sich die Beschwerden

Lesen Sie dazu den Artikel der Badischen Zeitung vom 21.07.2004
Auch aus der Nachbargemeinde meldet sich ein Bürger zu Wort

 

Badische Zeitung 2002:

Ruster Anwohner klagen im Gemeinderat über Lärm vom Park, aber auch von Sportfliegern

Achterbahn nervt Bürger

Von Ilona Hüge

RUST. Lärm vom Europa-Park nervt die Bürger. In der Frageviertelstunde zu Beginn der Ratssitzung gab es Klagen, vor allem im Zusammenhang mit der neuen Achterbahn und Messungen, die im März stattfanden, als kein Publikumsverkehr herrschte.

Die Lärmbelästigung ist nach Ansicht der Bürger groß und vielfältig. Vor allem bei Wind aus westlichen Richtungen kriegen die Anwohner einiges zu hören. Einen ruhigen Sonntagmorgen gebe es nicht, klagte ein Ruster. Ab halb sieben Uhr in der Früh "fliegen die Franzosen ein", beschrieb er die flotte Fahrweise der Besucher, die es in jeder Kurve quietschen ließen, und "ab acht Uhr kommen die ersten Schreie" von der Bahn direkt in Richtung Schlafzimmer. Dabei hatte der Bauherr dessen Lage seinerzeit so geplant, dass es vom Straßenlärm abgewandt nach Westen gehe.

Den "mords Geschreipegel" beklagte auch ein Anwohner der Austraße. Er empfand es geradezu als "seelische Folter" und er sei nun auch sensibler für die andere Art von Lärm, etwa vom Fahnenmast auf dem Turm, die vom Park ausgehe. Dazu komme, das die Bahn auch manchmal nachts zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens zur Wartung unterwegs sei.

Kritik gab es an den Messungen des Landratsamts zum Lärmpegel. Als es im März um die Werte der neuen Bahn ging, war noch kein Publikumsverkehr. Außerdem ändere sich der Geräuschpegel je nach Windrichtung.

Ärger gibt es zudem über den Lärm, den die Fliegerei verursacht. Am Wochenende sei es der Ausflugsverkehr der Sportflieger, die gern über dem Park kreisen. Zugenommen hätten auch die Hubschrauberlandungen, vor allem beim Besuch von Prominenz im Park. Alles zusammen ist den Bürgern zu viel. Vom Bürgermeister wollten sie nun wissen, was sie noch alles erwarten müssen.

Günter Gorecky forderte die Anwohner auf, ihre Beschwerden über den Lärm schriftlich einzureichen, damit er sie an das Landratsamt weitergeben und erneute Messungen veranlassen könne. Den Straßenlärm wertete Gorecky dagegen als ein Problem, das an allen Durchgangsstraßen bestehe. Vorwürfe, die Gemeinde habe einen Hubschrauberlandeplatz genehmigt, wies der Bürgermeister zurück. Es sei kein ausgesprochener Hubschrauberlandeplatz. Genehmigungen wie früher müssten heute für Landungen auf Plätzen, auf denen es gefahrlos möglich ist, nicht erteilt werden.

Die Zunahme von Sportfliegern nannte auch Gorecky "ein Ärgernis". Gemeinderat Torsten Erny regte an, mit den Sportfliegern in Altdorf und Lahr zu sprechen und sie um "freiwillige Selbstbeschränkung" zu bitten.

Dass der Gemeinderat bei der Genehmigung von Vorhaben im Europa-Park nicht genau genug nachhake, wies Gorecky ebenfalls zurück. Er hielt den Bürgern entgegen, dass sich der Rat viele Gedanken gemacht habe und auch Bedenken äußerte. Die seien aber schließlich mit Gutachten zerstreut worden.

Gorecky ermunterte die Bürger stattdessen, im Vorfeld, in der Planungsphase, mehr Interesse zu zeigen. Dort sei eine Bürgerbeteiligung möglich, aber sie werde "in aller Regel nicht wahr genommen". Diese könnte bald genutzt werden: Offenbar steht ein neues Projekt im Europa-Park an - Jürgen Mack und Architekten mitsamt einem großen Modell kamen, als die Bürger gingen, zur nicht öffentlichen Sitzung.


Badische Zeitung vom 21.07.2004:

"Seelische Folter"

Klagen über Lärm im Park

RUST (br). Aus der Frageviertelstunde im Gemeinderat wurde am Montag eine halbe Stunde. Zahlreiche Zuhörer monierten die Geräuschentwicklungen des Europa-Parks bei der Aufzeichnung von Fernsehsendungen. Ganz besonders wurde die Produktion eines französischen Senders über mehrere Tage hinweg auf dem alten Festplatz an den Pranger gestellt. Eine Zuhörerin wollte vom Bürgermeister wissen, wohin man sich wenden könnte, wenn die Geräuschbelästigung zu unerträglich würde.

Gorecky teilte mit, dass der Rat in der letzten nichtöffentlichen Sitzung beschlossen habe, dass auf dem alten Festplatz nur noch Veranstaltungen mit der Genehmigung des Gemeinderates möglich seien. Der Rat habe lediglich von der Produktion von "Deutschland Champions" gewusst. Die französische Produktion habe deutlich über die Stränge geschlagen, man habe an einem Abend Polizeigewalt androhen müssen, dass die Aufnahmearbeiten am frühen Morgen eingestellt wurden. Ansprechpartner bei Geräuschbelästigungen sei in erster Linie die Polizei.

Reklamiert wurden auch die vielen Hubschrauberflüge für Film- und Fotoaufnahmen. "Da wird man bei der Mittagesruhe gestört", so ein Zuhörer, der anregte, mit dem Park das Gespräch zu suchen. Der Antrag des Europa-Parks auf die Betriebszeitenverlängerung für die Achterbahn "Silver Star" wurde kurzfristig von der Tagesordnung genommen, weil der Park den Antrag zurückgezogen hat. Gerade diese Betriebszeitenverlängerung hätte für erheblichen Protest bei den angrenzenden Bewohnern gesorgt. Ein Zuhörer sprach sogar von einer "seelischen Folter".